Hochzeitsbräuche - Andere Länder, andere Sitten

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Hochzeitsbräuche - Andere Länder, andere Sitten

Welche Hochzeitsbräuche gibt es im Ausland?

Hochzeitsbräuche - Andere Länder, andere Sitten

Zu einer richtigen Hochzeit, egal ob klassisch, modern, gleichberechtigt oder ganz individuell. Hochzeitsbräuche gehören einfach dazu! Aber nicht nur in Deutschland gibt es traditionelle Bräuche rund um die Hochzeit.

Auch andere Kulturen praktizieren seit Jahrhunderten spezielle Hochzeitsriten. Und beim Vergleich verschiedener weltweiter Bräuche, entdeckt man sogar Ähnlichkeiten zu den deutschen. Typische Symbole wie Strumpfbänder, Geld und Schleier spielen dabei eine große Rolle.

In Bulgarien wird der uralte Brauch des Brautbadens aus der römischen und griechischen Antike praktiziert. Dabei steigt die Braut steigt in einen Badezuber mit glühenden Kohlen und muss dann über einen von der Brautmutter gespannten roten Gürtel steigen. Das Baden der Braut So geht die Braut rein und strahlend in die Ehe. Während in Deutschland die Farbe Weiß bei Hochzeiten dominant ist, ist in Bulgarien die Rot die Hochzeitsfarbe. Die Räumlichkeiten werden in Rottönen geschmückt und die Gäste schwenken, rote Fahnen oder Tücher. Die Braut heißt in Bulgarien „bulka“ (Klatschmohn) und trägt ebenfalls ein rotes Brautkleid.

In China geht es in der Sänfte zur Hochzeit

Vor der standesamtlichen Trauung im konservativen China muss durch die Arbeitseinheit eine Heiratserlaubnis besorgt werden. Das offizielle Hochzeitsdatum ist jedoch der per Horoskop errechnete Hochzeitstag. Erst durch die Hochzeitsfeier ist das Paar „wirklich verheiratet“ und darf zusammenziehen. Vor der Hochzeit wird im Elternhaus das Hochzeitszimmer mit Scherenschnitten aus Phönix- und Drachendarstellungen (Brautpaarsymbolen) geschmückt. Ein Vermittler arrangiert die Hochzeit und die Braut wird mit einer Sänfte zu Ihrem Bräutigam gebracht. Die Feier wird mit Knallkörpern eingeleitet, denn es heißt: Je lauter gefeiert wird, desto glücklicher wird die Ehe. Obwohl rot die Farbe der Hochzeit ist, tragen Braut und Bräutigam keine roten Gewänder, sondern westliche Kleider. Am Hochzeitstag trinkt das Brautpaar aus zwei Bechern, die durch eine rote Schnur verbunden ist.

Honeymoon geht auf englischen Hochzeitsbrauch zurück

In England feiert die Braut ihre „hen-night“ (Junggesellinnen-Abschied) und der Bräutigam die „stag party“ (Junggesellen-Abschied). Vor der Hochzeit gibt es eine Generalprobe für die Zeremonie, die Trauung findet mittags statt mit einem anschließendem „wedding breakfast“. Früher wurde das Brautpaar nach der kirchlichen Trauung mit Weizen oder Gerste beworfen. Das sollte Glück bringen. Die Braut trank nach der Vermählung vier Wochen lang Honigwein, um ihre Fruchtbarkeit zu erhöhen und einen Jungen zu gebären. Daher stammt auch der Ausdruck „honeymoon“.

Die Finnen heiraten am liebsten in den Mitsommernächten. Bei der Trauung steckt der Bräutigam steckt seiner Braut den Verlobungs- und Ehering an den linken Ringfinger. Er selbst bekommt nur einen Ring, der als Verlobungs- und Ehering gilt. Nach der Hochzeitsnacht überrascht der Ehemann die frisch gebackene Braut mit einem Schmuckstück. Bei einer französischen Hochzeit zieht die Braut umringt von den männlichen Gästen langsam ihren Rock hoch. Während die Männer für jeden Zentimeter mehr Geld bieten, halten die Frauen dagegen. Sobald das Strumpfband, zum Vorschein kommt, erhält es der Höchstbietende und wird mit starkem Applaus umjubelt.

In Griechenland beginnt die orthodoxe Hochzeit mit dem Segnen der Hochzeitskränze. Anschließend werden die Ringe getauscht. Der dreimalige Kranzwechsel gilt als Symbol für die heilige Dreifaltigkeit. Als Begrüßung bekommt jeder Gast eine Mpumpuniera. Dieses Gastgeschenk besteht aus gerösteten Mandeln, mit Zuckerguss überzogen und in hellem Tüll verpackt. Nach der Trauung bekommt die Braut Geldscheine ans Kleid gesteckt, die zuvor von einem Verwandten eingesammelt wurden. Und ganz wichtig: In der Woche vor der Hochzeit darf sich das Paar nicht sehen, das bringt Unglück.

Henna, Sari ud der Gang ums Feuer: Indische Hochzeitsbräuche

Der Zeitpunkt der hinduistischen Hochzeit wird in Indien mit Hilfe des Horoskops ermittelt. Die Trauung findet dann im Elternhaus der Braut statt. Die Begrüßung des Bräutigams und der Gäste erfolgt mit dem rituellen Trunk aus Joghurt und Honig. Die Trauungszeremonie beginnt in einem durch einen Vorhang zweigeteilten Pavillon. Das Brautpaar betritt den Pavillon getrennt. Während der Priester die heiligen Verse vorliest, wird der Vorhang zur Seite geschoben und die zukünftigen Eheleute sehen sich meist zum ersten Mal. Danach übergibt der Brautvater seine Tochter an den Bräutigam. Dann wirft das Brautpaar Opfergaben wie z.B. Butteröl und Reis in das heilige Feuer. Anschließend müssen beide gemeinsam sieben Schritte um das Feuer gehen, während ihre Kleider miteinander verknotet sind. Die mit Henna bemalten Hände und andere Körperteile der Braut sollen Glück bringen. Sie ist an ihrem großen Tag in einen schönen Sari gewickelt. Die Braut wohnt bis zur Hochzeit bei ihren Eltern und verlässt erst nach der Hochzeit das Elternhaus und lebt dann bei ihrem Ehemann.

In Italien werden als kleines Präsent gezuckerte Mandeln an die Gäste verteilt, die das Süße und Bittere im Leben symbolisieren sollen. Italienische Hochzeiten sind oft glamourös und gefeiert wird bis zum nächsten Morgen. In Süditalien wird noch ganz traditionell mit einem Ständchen unter dem Fenster der Auserwählten um ihre Hand angehalten. Das gemeinsame Auslöffeln der Hochzeitssuppe im Haus der Braut ist in Sardinien Tradition. Anschließend wird Honig als Symbol für Reichtum und süße Stunden gegessen.

Die japanische Hochzeit findet ausschließlich im engsten Familienkreis statt. Bei der Zeremonie trägt die Braut trägt eine traditionelle weiße Hochzeitsrobe. Für die anschließende Feier erscheint die Braut in einem folkloristischen Kimono aus Seidenbrokat. Zum Ende der Feier trägt sie dann einen bunten Kimono. Der Bräutigam ist mit einem schwarzen Kimono mit dem Wappen seiner Familie bekleidet. Ein Shinto-Priester übernimmt während der Zeremonie die spirituelle Reinigung und Segnung des Brautpaares. Nach dem Ringtausch und dem Eid des Bräutigams trinkt das frisch vermählte Paar aus einer vom Priester geweihten Schale mit Sake. Die Feier findet in einem Ballsaal statt. Als Dankeschön und zum Abschied erhalten alle Gäste Blumen vom Brautpaar.

In Namibia wird vor der Trauungszeremonie die Braut der Himbas vom Bräutigam und seiner Familie entführt. Dazu bekommt sie einen Leder-Kopfschmuck, der ihr Gesicht verdeckt. Bei der Hochzeitsfeier wird der traditionelle ondjongo-Tanz aufgeführt. Als Symbol für Leben und als Farbe der Erde cremen sich die Frauen mit einer Mixtur aus Harz, Butterfett, rotem Ocker und Duftstoffen ein. Wenn die Braut im Haus des Bräutigams eintrifft, wird sie ebenfalls von den Verwandten des Bräutigams an Armen, Bauch und Brust mit Butterfett eingecremt.

Ein alter österreichischer Brauch besagt, dass die Braut am Tag der Trauung ein Stück Unterwäsche verkehrt herum tragen muss. Das soll die bösen Geister verwirren und in die Flucht schlagen.

In Rumänien steht der Bräutigam vor einer ganz besonderen Herausforderung: Zunächst muss er den Brautkranz aus der Krone eines hohen Baumes holen. Freunde des Paares bilden eine Pyramide und helfen ihm dabei. Dann setzt er den Kranz seiner Zukünftigen auf. Nach der Trauung wird von der Braut Rosenwasser auf die Schwelle des neuen Heims versprüht sowie Weizenkörner und Salz gestreut.

Die Hochzeit der Ndebele in Südafrika ist in drei Phasen aufgeteilt und kann bis zu mehreren Jahren dauern. Als erstes steht die Verhandlung über die Hochzeit an. Die Vergütung der Braut erfolgt als Ratenzahlung in Form von Viehbestand oder Geld. Die zweite Stufe beinhaltet die zweiwöchige Separation der Braut. Hier erfährt die Zukünftige von älteren Frauen die Aufgaben einer guten Ehefrau. Danach folgt die letzte Phase. Bei der Hochzeit wird die Braut reich mit Perlenschmuck ausgestattet. Schöne perlenbesetzte Reifen schmücken ihre Beine und die Taille. Am Tag ihrer Vermählung trägt die Ndebele-Braut eine Decke. Diese wird bis an ihr Lebensende zu besonderen Anlässen erneut umgelegt. Die dritte Phase ist dann beendet, wenn die Braut ihr erstes Kind bekommt. Erst dann ist sie richtig verheiratet.

In Thailand schenkt der Bräutigam den Brauteltern bei der Verlobung Geld. Dieses Geld wird meist zur Hochzeit an das Brautpaar zurückgegeben. An dem astrologisch ermittelten Datum findet dann morgens die buddhistische Hochzeitszeremonie statt. Die Braut trägt dabei ein Seidengewand (schut tai) und der Bräutigam einen schwarzen Anzug. Zuerst segnen die Mönche das Brautpaar und verwöhnen es dann mit wertvollen Speisen. Bei einer thailändischen Hochzeit sind oft Mönche anwesend. Die drei gemalten Punkte auf der Stirn des Brautpaares sollen Glück bringen und eine Girlande aus weißen Blumen soll böse Geister abwenden. Bei der Eheschließung bekommen die Brautleute „sai monkons“, zwei weiße Stoffkränze auf die Köpfe. Dann wird heiliges Wasser aus einer Muschel in die Hände des Brautpaares gegossen. Die gleiche Segnung vollziehen auch die Eltern und Gäste.

In städtischen, modernen türkischen Familien dürfen die zukünftigen Partner selbst wählen, wen sie heiraten. Die Hochzeit beginnt mit lauter Musik und Autohupen. Nach der religiösen Vermählung wird abends in einem Saal gefeiert. Das Brautpaar bekommt Salz und Eier (für Harmonie und Fruchtbarkeit), Reis, Mehl und Brot überreicht. Der Braut werden Geld und Goldschmuck ans Hochzeitskleid geheftet. Vor der Hochzeit muss der Bräutigam seine Braut vor der Hochzeit bei dem Brautvater mit einem angemessenen Brautpreis in Form von Gold oder Geld auslösen. Während der 3tägigen Hochzeitsfeier feiern alle Frauen bei der Brautfamilie und alle Männer bei der Familie des Bräutigams, auch die Geschenke werden getrennt überreicht. Am letzten Tag fährt der Bräutigamvater die Braut in ihr neues zu Hause. Anschließend vollzieht der „hoca“ dort oder in der Moschee die islamische Trauung, gefolgt von der standesamtlichen Trauung vor dem Gesetz. Die Übergabe der Braut an den Bräutigam ist erst besiegelt, wenn der Bräutigam das rote Taillenband am Brautkleid durchschneidet.

Dollar-Dance in den USA

In den USA findet ca. einem Monat vor der Hochzeit der so genannte „bridal shower“, der Junggesellinnen-Abschied, statt. Dieser wird von der die „maid-of-honor“ (Ehrendame), die verheiratet sein muss organisiert. Während die zukünftige Braut von ihren Freundinnen reich mit Haushaltsgegenständen beschenkt wird, feiert ihr Zukünftiger seine „stag-party“, den Junggesellen-Abschied mit seinen männlichen Gästen. Eine wichtige Rolle bei der amerikanischen Hochzeit spielt auch die „bride´s maid“ (Brautjungfer). Diese sind oft ähnlich pompöse gekleidet wie die Braut, um Dämonen abzulenken. Sie verschickt die Einladungskarten und steht auch sonst mit Rat und Tat zur Seite. Der Bräutigam bekommt Unterstützung vom „best man“, der als Organisator fungiert. 24 Stunden vor der eigentlichen Hochzeit gibt es das „rehearsal“ (Generalprobe) mit dem anschließendem „rehearsal dinner“. Am Hochzeitstag übergibt der Brautvater seine Tochter an den Bräutigam. Nach der Zeremonie wird das frisch vermählte Paar von allen Gästen mit Konfetti und Reis beworfen. Die pompöse Feier findet meistens in einem großen Festsaal statt. Beim berühmten „Dollar-Dance“ dürfen die Gäste dann nur gegen Bares mit dem Brautpaar tanzen.

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